Noch 15 Minuten nach Spielende waren die Tribünen der Burgauer Eishalle beinahe voll besetzt. Die Spieler des ESV standen noch auf dem Eis und ließen sich von den Fans für ihren 7:1 (0:0/6:1/1:0)-Erfolg gegen die Wanderers Germering feiern. Doch ein Zuschauer brachte es auf den Punkt: „Das 7:1 ist zwar toll, doch im Endeffekt gibt es für den Sieg nur einen Punkt im Best-of-Three-Duell.“ Am Sonntagabend geht es bereits mit dem zweiten Aufeinandertreffen in Germering weiter. Mit einem Sieg könnten die Eisbären das Halbfinale buchen, bei einer Niederlage käme es am Freitag, 8. März, wieder in Burgau, zum entscheidenden Match. Die Tribünen im Stadion waren zu Spielbeginn vollbesetzt. Auch rund um die Eisfläche hatten sich viele Besucher direkt an die Plexiglaswand postiert. Nach offiziellen Angaben wollten sich rund 550 Zuschauer das Viertelfinalspiel nicht entgehen lassen.
Die Eisbären füllten zum Spiel 1 mit 21 Spielern fast den kompletten Spielberichtsbogen aus. Philipp Schnierstein und Roman Jourkov im Tor waren aufgestellt. Von ihren Vorderleuten fehlten neben den beiden Langzeitausfällen Heinrich und Maurer, weiterhin Florian Bayer (beruflich) und Patrick Spingler (verletzt). Am gestrigen Freitag haben sich die Vermutungen bestätigt, dass Patrick durch seine in Selb erlittene Oberkörperverletzung bis zum Saisonende ausfallen wird. Die Wanderers reisten mit zwei Torhütern und 15 Feldspielern an die Mindel.
Als die Eisbären aufs Eis kamen, um sich für das Spiel aufzuwärmen und einzustimmen, fiel vielen Besuchern auf, dass Burgaus Nummer 24 nicht mit dabei war. „Wo ist David Zachar?“ oder „Ist David Zachar verletzt?“. Doch schon bald wurde bekannt, dass der ESV-Kapitän aus persönlichen Gründen nicht zu Beginn der Partie dabei sein konnte. Trainer, Mitspieler, Verantwortliche und nicht zuletzt die Fans hofften auf einen Einsatz Zachars zum zweiten Drittel. Doch auch ohne ihren Spielmacher starteten die Eisbären hervorragend in die Partie. Schon in den ersten drei Minuten musste die Germeringer Torfrau Franziska Albl die Schüsse von Mario Seifert, Patrik Kozlik und David Ballner parieren. Der Druck der Markgräfler hielt in den ersten Minuten weiter an. Doch der Puck sollte den Weg ins Tor nicht finden. Beste Gelegenheiten wurden von Franzi Albl oder ihren Vorderleuten vereitelt. Die dickste Chance des ersten Drittels ließ Petr Ceslik liegen. In Überzahl scheiterte er wieder einmal an Albl. Auch die Gäste konnten im ersten Abstand keine ihrer Chancen verwerten, da auch Philipp Schnierstein hervorragend aufgelegt war. Somit ging es 0:0 in die erste Pause.
Als dann zum zweiten Drittel der Spieler mit der Nummer 24 aufs Eis kam, wurde es in der Burgauer Eishalle laut. Mit „David Zachar“-Rufen wurde der Kapitän begrüßt. Doch zunächst sollte der Jubel über das verspätete Erscheinen des Burgauer Führungsspielers abreißen. Denn schon 22 Sekunden nach dem Eröffnungsbully des zweiten Drittels lag die Scheibe im Burgauer Kasten. Konstantin Kolb hatte sich gegen zwei Eisbären durchgesetzt und die Scheibe platziert im Kasten untergebracht. ESV-Goalie Philipp Schnierstein war machtlos. Doch dieser Gegentreffer weckte die Eisbären auf. Sofort kam eine Gegenreaktion. 47 Sekunden nach dem Rückstand stand die Begegnung wieder Remis. Nach einem Rückpass von Sven Gäbelein nagelte Petr Ceslik den Puck unter die Latte. Jetzt war der Knoten geplatzt und die Eisbären stellten nur eine Minute nach dem Ausgleich auf 2:1 (23.). Maximilian Arnawa wurde von Marc Barchmann bedient, lief auf den Germeringer Kasten zu und schoss ein. Das 3:1, nur 39 Sekunden später durch David Ballner, war aus dem Eishockey-Lehrbuch. Petr Ceslik nahm Sven Gäbelein mit und der spielte einen "No-look-Pass" auf David Ballner, der eiskalt einnetzte. Auch die nächste Strafzeit der Gäste konnten die Burgauer nicht zu einem Treffer nutzen. In der 29. Minute bekam Benedek Radvanyi im Zweikampf um die Scheibe die Faust samt des Schlägers eines Germeringers ins Gesicht, doch trotz blutender Nase blieb dieses Foul ungestraft. Danach übernahmen die Wanderers das Geschehen und setzten die Eisbären unter Druck. Die erste Sturmreihe mit Daniel Menge, Denis Sturm und Michael Fischer wirbelte die Eisbärendefensive immer wieder durcheinander. Der Anschlusstreffer zum 3:2 schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein. In dieser Phase zeigte ESV-Goalie Schnierstien einige tolle Paraden, aber auch die Verteidiger blockten zahlreiche Schüsse oder brachten entscheidend ihren Schläger dazwischen. In die große Druckphase der Gäste setzten die Eisbären einen Konter den David Ballner erfolgreich zum 4:1 abschloss (35.). Jetzt war der Widerstand der Germeringer gebrochen und der Frust über den Drei-Tore-Rückstand machte sich durch weitere unfaire Aktionen Luft. Kurz vor Ende des Mitteldrittels mussten gleich zwei Wanderers auf die Strafbank. Die Eisbären konnten also in doppelter Überzahl agieren. Der 29-Jährige Burgauer Topscorer David Ballner war im Nachschuss erfolgreich und erzielte seinen dritten Treffer an diesem Abend (38.). Das 6:1 markierte 41 Sekunden vor Ende des Mitteldrittels Sven Gäbelein. Die Vorarbeit hatten David Ballner und Mario Seifert geleistet.
Gästetrainer Roman Mucha war sichtlich unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft und setzte ein Zeichen. Zum letzten Drittel wurde die Germeringer Torfrau Franziska Albl durch Emanuel Geiger ersetzt. Nach wenigen Minuten im Schlussabschnitt verflachte die Partie. Der Frust der Germeringer über den deutlichen Rückstand war jetzt offensichtlich. Die Spielweise wurde ruppiger und die gut leitenden Schiedsrichter sprachen weitere Zeitstrafen gegen die Gäste aus. Als wieder zwei Wanderers auf der Strafbank saßen, machte sich David Zachar aus dem eigenen Drittel heraus auf den Weg in Richtung Gästetor. Der 32-Jährige schloss ab und der Puck ging durch die Schoner Geigers hindurch ins Tor (55.).
Die Eisbären gewannen somit, vor allem durch ihre großartige Leistung im zweiten Drittel, das erste Viertelfinalspiel mit 7:1 und haben somit erneut bereits im zweiten Spiel der Serie die erste Chance das Ticket für die nächste Runde zu lösen.
Am Sonntag werden die Karten in Germering neu gemischt sein. Alles steht auf Anfang, alles ist möglich. Germerings Trainer Mucha wird seine Truppe sicherlich anders auf die Eisbären einschwören. Dass er mit diesem Abend überhaupt nicht zufrieden war, merkte man auch nach dem Spiel, als er seine Teilnahme an der Pressekonferenz verweigerte.
Um auch im Spiel 2 erfolgreich zu sein, müssen die Eisbären genauso konzentriert und geschlossen vom Eröffnungsbully an agieren, wie sie es gestern gezeigt haben. Spielbeginn ist um 17:45 Uhr. Über eine zahlreiche Unterstützung auf den Rängen im "Polariom" würden sich unsere Jungs freuen! Gemeinsam machen wir den nächsten Schritt!